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TV-Tipp: "Der perfekte Krieg", 23./24.3.04, ZDF

ZDF-Pressetext
http://www.zdf.de/ZDFde/einzelsendung/0,1970,2242106,00.html

Ein "Enthauptungsschlag" sollte den Irakkrieg beenden, ehe er begonnen
hatte: 19. März 2003, 7.15 Uhr - US-Präsident Bush befiehlt den Angriff auf ein Haus in Bagdad. Saddam Hussein soll hier übernachten, das hatte die CIA von einem Informanten erfahren. Ein Tarnkappen-Bomber wirft über dem Ziel vier "Bunkerbrecher" ab, gleich danach schlagen dort 40 Tomahawk-Marschflugkörper ein, abgefeuert von der US-Navy im fernen Persischen Golf. Ein Volltreffer ins Leere. Saddam war nicht dort. Die
Lehre: Auch Hightech-Waffen sind ohne verlässliche Informanten nutzlos.

Mit der Rekonstruktion dieses Fehlschlags beginnt die zweiteilige Dokumentation zum ersten Jahrestag des Krieges, der im Vorfeld Amerika und einen Teil seiner europäischen Verbündeten entzweit hatte. ZDF und New York Times Television schlagen eine Brücke. In diesem ersten Projekt einer größer angelegten Medien-Partnerschaft stellen sie gemeinsam dar, was schief gelaufen ist seit der Militarisierung der amerikanischen Politik.

Seit dem 11. September 2001 gibt die Bush-Regierung täglich eine Milliarde Dollar für die Rüstung aus. Der Krieg gegen den Terror hat im Pentagon auch eine Revolution des militärischen Denkens beschleunigt.
Neben Abstandswaffen wie Raketen und Marschflugkörper setzt man jetzt auf kleinere, beweglichere Einheiten, bewaffnet mit technologisch hoch überlegenem Gerät und mit Informationen - das ist das Konzept der Transformation. Sie soll den "perfekten Krieg" möglich machen, von dem Politiker und Generäle schon lange träumen: klinisch sauber, schnell, sicher und siegreich - möglichst risikolos für die eigene Truppe und die Zivilbevölkerung.

Der Fortschritt in der Informationstechnologie macht Wissen zur Waffe.
Aufklärung gab es schon immer, aber meistens waren die Informationen bereits überholt, wenn sie den Befehlshaber erreichten. Exklusive Bilder aus einer ultrageheimen Militäranlage in Washington, der National Geospatial Intelligence Agency NGA, machen das neue Konzept deutlich.
Hier laufen alle Informationen von Satelliten, Sensoren und unbemannten Raumfahrzeugen zusammen, die jeden Winkel der Erde erfassen und in exakte Karten umsetzen können.

Die NGA ist vernetzt mit den Geheimdiensten, militärischen Kommandostellen, Waffensystemen und den Soldaten im Kampfgebiet. Mit ihrem PC im Sturmgepäck können sie sich jetzt jederzeit ein genaues Lagebild machen. Die Militärs sprechen von netzwerk-zentrierter Kriegsführung. Exklusive Einblicke in die Labors der Waffenentwickler, Szenen vom Krieg und vom Kampf gegen den Terror und aufwändige 3-D-Grafiken veranschaulichen den technologischen Sprung des schlichten G.I. Joe zum "Daten-Soldaten". Im Irak sollte Amerikas neue Hightech-Armee demonstrieren, wie sie ein unliebsames Regime schnell und siegreich beseitigen kann - mit oder ohne Verbündete. Und sie gehorcht einer neuen aggressiven Strategie. Die Bush-Regierung ist bereit, die überlegene Schlagkraft zu nutzen, bevor der Feind zuschlägt - mit einem vorbeugenden Angriff.

Aber gibt es eine militärische Lösung gegen den Terror? Und werden die widerspenstigen europäischen Verbündeten im Irak doch gebraucht?

ZDF-Reportage (2 Teile)
Der perfekte Krieg. Hightech, Pläne, Illusionen

Buch/Autor: Scott Willis, Klaus Prömpers
Kamera: Curt Wordon, Jürgen Rapp

Deutschland, 2003

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Teil 1: Das digitale Schlachtfeld
Dienstag, 23.03.2004, 22.15 - 23.00 Uhr

Teil 2: Sprengsatz für das Bündnis
Mittwoch, 24.03.2004, 22.15 - 23.00 Uhr

A.S.H. | 17.03.04 08:31 | Permalink