OST:BLOG

Die Unzufriedenheit mit der wirtschaftlichen Lage und die soziale Verunsicherung haben in Ostdeutschland im Zehnjahresvergleich einen historischen Höchststand erreicht. Dies zeigt die Studie »Sozialreport 2004«, die vom Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrum Berlin-Brandenburg (SFZ) in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung erarbeitet wurde. Finanziell unterstützt wurde die Studie von der Volkssolidarität Bundesverband e.V. und der Hans-Böckler-Stiftung. Für die seit 1990 jährlich stattfindende repräsentative Erhebung wurden 1360 Frauen und Männer, die das 18. Lebensjahr erreicht hatten und zum Befragungszeitpunkt in den neuen Bundesländern einschließlich Ostberlin lebten, befragt.

Kurz einige Zahlen die sich aus der Befragung ergaben:

im Osten verfestigt sich die Annahme, in einer "Sonderregion" zu leben,

73 % der Befragten fühlen sich mit Ostdeutschland stark bzw. ziemlich stark (40 %) verbunden,

55 % der Befragten sahen noch relativ große Unterschiede zwischen Ost und West,

40 % der Befragten waren mit ihren Zukunftsaussichten unzufrieden,

65 % der Befragten wollen weder die DDR wiederhaben noch fühlen sie sich als richtige Bundesbürger,

die Nettoeinkommen der Befragten sind gegenüber dem Vorjahr um 5 % gesunken, die von Frauen noch stärker um 7 %,

Betroffenheit von Einkommensarmut lag bei 11% der Befragten vor,

innerdeutschen Wanderungen werden insbesondere bestimmt von den Altersgruppen, in denen

Ausbildung, Studium sowie der erstmalige Eintritt ins Erwerbsleben die Lebensumstände prägen

(18- bis 30-Jährige: 48 % aller Fortzüge aus den neuen in Richtung alte Bundesländer)

61 bzw. 65 % der Befragten haben kein bzw. wenig Vertrauen gegenüber dem Bundestag bzw. der Bundesregierung.

Quelle:
http://www.sfz-ev.de/Aktuelles/index.htm

Sozialreport 2004 - Daten und Fakten zur sozialen Lage in den neuen Bundesländern
trafo verlag Berlin
ISBN: 3-89626-485-0
Preis: 21,80 Euro (Subskriptionspreis bis 31.3.2004: 18,80 Euro)