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Sie können es einfach nicht lassen!

Ein kleiner Beitrag gegen die Vereinsmeierei der radikalen Linken.

Mir scheint, wir haben alle eine natürliche Neigung zum Zusammenschluss, zum Parteigeist.
Wir suchen darin eine Stütze für die eigene Schwäche. (Voltaire)

Nachdem die antideutsche Inquisition weitestgehend zurückgedrängt werden konnte, soweit sie sich nicht durch sich selbst entfernt hat und Heute der letzte Rest dieser irren Erscheinung kaum noch Schaden anrichten kann, befinden sich die rudimentären Überbleibsel der radikalen Linken in eine Phase des Wundenleckens und der strukturellen Reorganisation. Und das große Zauberwort dafür lautet, man glaubt es kaum, „ORGANISATION“!

Als wenn es (in der BRD) die fast sektenartigen K-Gruppen der 1970er und 1980 Jahre nicht gegeben hätte.

Während der revolutionären Monate im Herbst/Winter 1989 waren es die autonomen und anarchistischen Linken innerhalb der DDR-Opposition, die einen aus ihrer Sicht fast putschartigen Versuch verhinderten, aus einer sich gerade konstituierenden, unabhängigen, basisdemokratischen, ostdeutsche Initiative für eine Vereinigte Linke, eine von Trotzkisten und Marxisten dominierte Kaderpartei zu machen.

Dieses grundlegende Misstrauen gegen jegliche Formen von Parteistrukturen, resultierte aus ihren Erfahrungen in der DDR. Und so verweigerten sich viele ostdeutsche Linke auch allen Versuchen aus dem Westen, sie in Ihre Organisationskonzepte zu pressen. Die Folge war ein heftiger und lange unüberbrückbaren Ost-West-Streit. Ganze Regionen im Osten verweigerten sich den revolutionären Missionaren aus dem Westen und bildeten eigene, fast schon separatistische Strukturen (Ostvernetzungstreffen, Infoladentreffen Ost, Ost-Antifa-Treffen, Weltladentreffen Ost, Zeitung aus der besetzten Zone, usw.).

Allergrößtes Misstrauen und besonders große Ablehnung wurde dann auch der, von Autonomen und radikalen Linken aus dem Westen initiierten Organisationsdebette entgegengebracht. Bis auf einige wenige Ausnahmen engagierte sich die autonome, anarchistische und radikale Ost-Linke nicht in den verschiedenen, letztendlich auch grandios gescheiterten, Organisationsversuchen, wie zum Beispiel Fels, dem antideutschen Ursprung „Radikale Linke (groß geschrieben)“, AA-B0, RAI, oder Avanti. Und natürlich ganz zu schweigen von den diversen stalinistischen, trotskistischen und maoistischen Kleinstparteien. Denn schon eine hypothetische Zusammenarbeit mit dieser Betonkopf-Fraktion war ganz automatisch jenseitz aller Vorstellungskraft für die autonome und anarchistische Linke aus dem Osten.

Heute, kaum 20 Jahre später ist all das Wissen, die Erfahrungen und Lehren daraus, offenbar ganz und gar in Vergessenheit geraten. Und so sind sie wieder da, wie Phönix aus der Asche. Und sie sammeln Stück für Stück das an außerparteilicher Linken ein, was Heute nach der Phase antideutscher Nötigung übrig geblieben ist. Und letztendlich sind es die gleichen Protagonisten. Sie nennen sich heute IL, ARAB, RLB, Revolution. Doch letztendlich bieten sie den gleichen alten Wein feil wie schon in den 1990er Jahren. Lediglich die Etiketten sind neu.

Grund genug also, erneut die 1990er Organisationsdebatte aus dem Archiv zu holen, sie hoch zu halten und zu mahnen: Leute! Begeht nicht schon wieder die gleichen Fehler!!!

Die Zeitschrift telegraph hat jetzt vier Texte auf telegraph.cc wiederveröffentlich. Mit diesen Texten setzte sich die Zeitschrift kritisch mit den damaligen Organisationsversuchen auseinander. Sie machte ihren Standpunkt klar und sorgte damit für einige Aufregung und Unmut innerhalb der Linken. Sie trugen aber auch zu einer kritischen Diskussion bei. Und eins ist klar. Diese Texte sind zwar schon etwas alt. Aber auf keinen Fall veraltet. Im Gegenteil ...

AA – beh – Null
Autonome Antifa's greifen nach den Sternen.
http://telegraph.cc/aa-beh-null-deutsche-autonome-antifas-greifen-nach-den-sternen/
telegraph 7-8/1992

Verbindlichkeit, Effizienz und Kontinuität durch Organisierung?
Mitglieder der Berliner Gruppe F.e.l.S. über ihre Arbeit und Positionen.
http://telegraph.cc/verbindlichkeit-effizienz-und-kontinuitaet-durch-organisierung/
telegraph 2/1994

Wir machen in der AA-BO nicht mehr mit.
Die Gruppe FelS zur AA-B0 und warum sie diese verlassen haben.
http://telegraph.cc/wir-machen-in-der-aa-bo-nicht-mehr-mit/
telegraph 4/1996

Rolle Rückwärts:
Die AA/B0 in Berlin/Brandenburg - Eine Analyse
http://telegraph.cc/rolle-rueckwaerts/
telegraph 1/1998

Bolk | 06.06.16 10:42 | Permalink