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Polizei greift am 12.09. in Hamburg gezielt SanitäterInnen an.

Stellungnahme der Actionmedics Hamburg zu den Ereignissen am 12.09 auf dem Schulterblatt, Hamburg.

Quelle: https://www.facebook.com/ActionmedicsHH/posts/766939670084938:0

Wir, die Sanitäter der Actionmedics HH, hatten am Abend des 12.09 auf dem Schulterblatt einen der schwersten Einsätze bisher. Wir haben uns aus diesem Grund dazu entschieden die Ereignisse öffentlich aufzuarbeiten und Stellung zu beziehen.

Kurz nach Einbruch der Dunkelheit formierte sich die Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) der Polizei vor dem Saal II (Schulterblatt 83). Einer der Menschen des Kiosks, neben dem Saal II, war gerade am Entladen von Getränken. Als diese die Anwesenheit der BFE bemerkten, unterbrachen sie ihre Tätigkeit und stellten sich vor ihren Laden, um zu beobachten was passiert. Unsere Gruppe von Sanitätern stand zu diesem Zeitpunkt auf der anderen Straßenseite des Schulterblatts um die gesamte Lage zu beobachten. Zu diesem Zeitpunkt wurden wir immer wieder Ziel von Flaschenwürfen.

Plötzlich wurden die Lage wieder Ernst, die BFE stürmte, einen Kampfschrei brüllend, nach vorne in Richtung Rote Flora. Einer der Beamten stolperte augenscheinlich über eine Stufe. Nach dem Verstoß der Polizei lag ein älterer Herr regungslos am Boden.

Die Pressevertreter, die sich erst auf die Fotomotive der vorrückenden Polizei konzentriert haben, schrien jetzt zum Teil panisch nach Sanitätern. Wir liefen geschlossen in Richtung des Patienten. Da immer noch die BFE nahe des Patienten war, machten wir uns laut und deutlich auf uns Aufmerksam. Wir beleuchteten uns gegenseitig mit Taschenlampen, damit unsere reflektierende Sanitäterkleidung zu sehen war. Danach kam es zu Tumultartigen Szenen. Die Pressevertreter bildeten einen Schutzwall um uns. Sie versuchten uns vor der wieder anrückenden BFE und weiteren Polizeikräften zu schützen. Diese schlugen mit Schlagstöcken in unsere Richtung und die des Patienten. Wir wurden gezielt von Einsatzkräften der Polizei attackiert. Zum teil verbal mit „Ihr Scheiß-Zeckensanis!“ aber auch körperlich mit Schlägen durch den Tonfa, Tritten und Fausthieben. Während des Gerangel gelang es uns den bewusstlosen Patienten auf die andere Straßenseite zu bewegen. Es bestand eine unmittelbare Gefahr für den am Bodenliegenden Patienten. Wir konnten ihn nicht auf eine Trage legen, sondern mussten ihn auf die andere Straßenseite ziehen.

Drei Sanitäter werden durch Polizeibeamte verletzt
Einer der Sanitäter, der den Verletzten mit geborgen hat, erlitt dabei Prellungen an zwei Rippen. Außerdem wurde er am Kehlkopf verletzt und das Vesir aus seinem Helm geschlagen. Einem zweite, absichernden Sanitäter wurde von einem Polizisten direkt ins Gesicht geschlagen, trotz eines vorherigen Blickkontakts zwischen der BFE-Beamten und dem Sanitäter. Das Visier des Helmes des Sanitäters ist unter der massiven Gewalteinwirkung mehrfach geborsten und damit völlig unbrauchbar. Wir wollen uns an dieser Stelle nicht vorstellen, was mit dem Gesicht des Sanitäters passiert wäre, hätte er keinen Helm mit Visier getragen. Einem Dritten von uns wurde von einem Polizeibeamten in die Kniekehle getreten und mit dem Tonfa gegen den Einsatzhelm geschlagen.

Dieser massive Angriff der Polizeibeamten gegen uns Sanitäter und gegen die Presse macht uns sprachlos!

Glasflaschen fliegen auf Sanitäter
Wir dachten, dass wir aus aus der Gefahrenzone heraus waren. Als wir jedoch mit der Behandlung auf der anderen Straßenseite anfingen, gerieten unsere Sanitäter unter massiven Bewurf durch Flaschen und Steinen.

Wir können uns nicht erklären wieso. Wir sind in ROT gekleidet und immer als SANITÄTER gekennzeichnet. Dieser Angriff auf unsere Behandlungstätigkeit hatte zur Folge, dass vier weitere Hundertschaften der Bereitschaftspolizei ins Schulterblatt einrücken mussten, um uns bei der Arbeit zu schützen. Wir sind zutiefst verstört, dass wir von der Polizei geschützt werden müssen, um das Überleben des Patienten sicherzustellen. Diese Erfahrung beschäftigt uns bis heute. Und die Frage bleibt bestehen. Wieso werden wir mit Flaschen und Steinen sowie Böllern beworfen?

Unsere Gedanken sind bei dem Verletzten und den verstörten Familienangehörigen, die vom Schlimmsten ausgegangen sind. Wir wünschen ihm alles Gute und eine schnelle Genesung. Wir hoffen, dass sich jeder, der an diesem Abend in der Schanze war, seine Aktionen reflektiert und sich fragt, ob "friendly fire" wirklich notwendig ist. Wir wollen euch helfen, wenn ihr Hilfe braucht, und uns nicht dabei vor Angriffen vor Flaschen schützen müssen.

Mfg Actionmedics Hamburg

Videos:
https://youtu.be/46qxAyLknQk
https://m.youtube.com/watch?v=u3lIM6s0Yec


Bolk | 15.09.15 11:50 | Permalink