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Seit drei Monaten faseln Politiker und Journalisten der USA und der EU von der "russischen Einmischung" in der Ostukraine. Sie fordern Rußland auf, die Einmischung zu unterlassen und sie fordern gleichzeitig auf, mäßigend auf die „prorussischen Separatisten“ einzuwirken, also, sich einzumischen. In der Kommunikationstheorie wird das eine „paradoxe Botschaft“ oder „double bind“ genannt. Wie sich Rußland auch verhält, es ist falsch. Ein Fehlverhalten ist unumgänglich und wird bestraft. Breitbeinig wurden Sanktionen angedroht und dann auch verhängt, die jedoch Pillepalle sind.
Seit mehr als drei Monaten nehmen wir hier eine sich stetig steigernde Propaganda wahr, die Feindbilder aufbaut, um die Bevölkerungsmehrheit zu manipulieren und zur Zustimmung für noch folgende Handlungen zu bringen. So marschierten schon vor 100 Jahren dann schließlich Millionen „patriotische“ deutsche Soldaten außer Landes, um zu morden und zu sterben. „Wir. Dienen. Deutschland.“ Sicher gibt es für diese Feindbilderzeugung Strategien. Seit Jahrhunderten, nein, seit Jahrtausenden hat sich auch auf diesem Gebiet ein Herrschaftswissen herausgebildet, wie man das eigene Volk auf ein anderes hetzt oder andere Völker bzw. Menschengruppen gegeneinander. Vielleicht ist es ja hilfreich, gerade in diesem Jahr, in dem sich der I. Weltkrieg zum 100.mal jährt, darauf zu schauen, wie damals Desinformation, Falschmeldung, Lüge, Propaganda durch Politiker und Medien eingesetzt wurde und was wir davon auch heute, aktuell im „Ukraine-Konflikt“ wiederfinden.
Peter Baker, the chief White House correspondent for The New York Times, war mit seinem Präsidenten in Warschau. Der Präsident wollte mit der polnischen Führung den 25. Jahrestag des Untergangs des „kommunistischen Regimes“ feiern. Anwesend war auch der Oligarch Poroshenko, den sich die Westukraine vor wenigen Tagen als Präsidenten erwählte, weil sie, so heißt es, auf dem Maidan die Macht der Oligarchen stürzen und endlich Demokratie und Freiheit haben wollte. Was für eine Logik. Überhaupt: Freie Wahlen. Wir verstehen das Adjektiv einfach nicht.
Nochmal unser erster Satz: Seit drei Monaten faseln Politiker und Journalisten der USA und der EU von der russischen Einmischung in der Ostukraine. Auf welcher Grundlage eigentlich?
Baker nun schreibt in seiner Hofberichterstattung folgenden Satz:
“Secretary of State John Kerry also spent time talking with Mr. Poroshenko, privately urging him to provide evidence of Russian involvement with separatists with which to confront Russian officials.”
Frei ins Deutsche übersetzt: Außenminister John Kerry verbrachte auch Zeit mit Herrn Poroshenko zu sprechen, den er privat drängte, ihm Nachweise der Beteiligung/Mitwirkung Rußlands bei den Separatisten zu erbringen, um mit diesen die russischen Amtspersonen zu konfrontieren.
Kerry drängte Poroshenko „privat“, also nicht offiziell als Außenminister. Was für ein Wicht, hat er seine Hausaufgaben nicht gemacht? Hat er tatsächlich gedrängt oder war es eher ein Flehen? Offenbar stehen die Brandstifter, Verschwörer und Hetzer vor einem Dilemma: Es gibt bisher keine reale Grundlage für die Propaganda der letzten drei Monate.
david | 06.06.14 14:15 | Permalink