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Und wieder einmal ist Pfingsten und damit Festivalzeit im westdeutschen Städtchen Moers (17.-20. Mai 2013). Der diesjährige Höhepunkt des festivals moers ereignet sich gleich am ersten Tag , denn der ist »ZORNTAG«. Dieser Tag heißt nicht etwa so, weil alle voller Zorn wären, sondern weil er dem New Yorker Komponisten und Musiker John Zorn gewidmet ist, der mit einem ganzen Trupp von Musikerinnen und Musiker aus New York City anreist, um in vier Sets die unglaubliche Vielfalt seines Werkes zu demonstrieren.

2010/11 ist John Zorn mit zwei Kompositionen hervorgetreten (»Interzone« und »Nova Express«), mit denen er auf den Einfluss hinweisen wollte, die das von Brion Gysin und William S. Burroughs für die Literatur entwickelte Cut-Up-Verfahren auf seine Jump-Cut-Kompositionen hatte.

Los geht es in Moers am 17. Mai um 19 Uhr. Im Set Eins wird ein All Star Ensemble mit langjährigen Weggefährten und den Sängern Sofia Rei, Mike Patton und Jesse Harris den Abend mit der Weltpremiere des »Song Projects« eröffnen (John Zorn, Mike Patton, Jesse Harris, Sofia Rei, Marc Ribot, John Medeski, Trevor Dunn, Kenny Wollesen, Cyro Baptista, Joey Baron).

Set Zwei, Teil 1, Titel: »Illuminations«, ist dem französischen Dichter Arthur Rimbaud (1854-1891) gewidmet. Diese wilde Klavierkomposition bringen Steve Gosling, Trevor Dunn, Kenny Wollesen zu Gehör. In Teil 2 folgt »Holy Visions«, ein Mysterienspiel in 11 Strophen um das Leben und Schaffen der Komponistin, Heilerin und Visionärin des 12. Jahrhunderts, Hildegard von Bingen. Es singen: Lisa Bielawa, Martha Cluver, Melissa Hughes, Abby Fischer und Kirsten Sollek. Teil 3, »The Alchemist«, ist eine Sound-Reise durch das Labor des englischen Alchemisten aus dem 16. Jahrhundert, Dr. John Dee, mit dem hervorragenden Arditti String Quartet (Irvine Arditti, Ashot Sarkissjan, Ralf Ehlers, Lucas Fels).

Im Set Drei treten auf Mike Patton, John Medeski, Trevor Dunn sowie Joey Baron und bringen die Musik der sechsten CD der »Moonchild«-Reihe zur Aufführung, die den Titel »Templars« trägt und von der Armen Ritterschaft Christi und dem salomonischen Tempel zu Jerusalem handelt.

Mit Set Vier und zwei seiner bedeutendsten Bands beendet John Zorn den Abend: Dreamers (John Zorn, Marc Ribot, Jamie Saft, Trevor Dunn, Kenny Wollesen, Joey Baron, Cyro Baptista) und Electric Masada (John Zorn, Marc Ribot, Jamie Saft, Trevor Dunn, Kenny Wollesen, Joey Baron, Cyro Baptista, Ikue Mori). Electric Masada ist der musikalische Inbegriff der ›Radical Jewish Culture‹ New Yorks, für die der Name John Zorn ebenfalls steht.

Ebenso fleißig und umtriebig wie John Zorn ist der Bassist Bill Laswell, der am 18.05. um 18:45 Uhr mit dem finnischen Gitarristen Raoul Björkenheim und dem schwedischen Drummer Morgan Agren auftreten wird. Der Name des renitenten Trios: Blixt. D. h.: Es gibt was auf die Ohren.

Am Sonntag, 19.05., treten um 20:30 Uhr die Perkussionistin Evelyn Glennie und der legendäre Gitarrist Fred Frith auf, die ebenfalls für gepflegten Improvisationskrach sorgen werden.

Das Highlight des letzten Tages in Moers (20.05., 17:45 Uhr) dürfte das Gastspiel der Gruppe um den Musiker Bassekou Kouyaté aus Mali sein (Aminata Sacko, Mamadou Kouyaté, Moustafa Kouyaté, Mahamadou Tounkara, Abou Sissoko, Moctar Kouyaté). Kouyatés aktuelle CD »Jama ko« wurde während des Militärputsches in Bamako aufgenommen und ist ein klares Statement gegen die Gewalt islamistischer Gruppen im Norden Malis.

Weitere Informationen zum Festival in Moers: www.moers-festival.de

(U.B/J.S.)