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telegraph #125/126: ALLE GEGEN ALLE

Zahlreiche Vorhersagen für einen großen Finanzkrisencrash sind bisher nicht eingetreten. Aber wir warten noch. Und wir warten nicht nur: „Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist!“ soll Winston Churchill gesagt haben. Wir bringen deshalb auch eine neue Nummer des telegraph heraus.

Kurzfristig versuchen sich die Herrschenden durch Geldentwertung, sie nennen das „lockere Geldpolitik", zu retten. Aber das Spiel mit der Inflation ist bekanntlich riskant. Bei zunehmender Krisenintensität nehmen nicht nur die Kämpfe zwischen den Euro-Staaten zu, auch wird, häufig gepaart mit einer Renaissance reaktionärer Gesellschaftsvorstellungen, der Konkurrenzkampf innerhalb der abschmelzenden Mittelschichten immer brutaler, ein Kampf ALLE GEGEN ALLE.

Im Oktober 2012 hat es Deutschland geschafft, ein Denkmal für die in der NS-Zeit ermordeten 500.000 Sinti und Roma einzuweihen, nach über 65 Jahren. Scham scheint deutschen Politikern ein Fremdwort. Die heuchelnden Politiker-Worte zum 20. Jahrestag der rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen vom August 1992 sind noch nicht verhallt, da macht Bundesinnenminister Friedrich Stimmung gegen Roma aus Serbien und Mazedonien. Die rassistische Hetze ist geblieben: 1942, 1992, 2012.

Wie der Staat mit seinen Repressionseinrichtungen offensichtlich eng verbandelt mit neofaschistischen Strukturen ist, können wir erneut seit nunmehr fast einem Jahr beobachten, seitdem der „Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU) aufflog. Die Empörung war groß. Um diese zu überstehen werden gewöhnlich von Politikern Untersuchungsausschüsse eingerichtet. Was haben diese bisher gebracht? Das in den staatlichen Institutionen etwas grundlegend falsch läuft, darauf machte auch eine Aktion einer Gruppe aufmerksam, die das Nachkriegswort „Entnazifizieren“ auf das Bundeskanzleramt und das Bundesinnenministerium projizierte.

Die herrschende Klasse hat zur Aufrechterhaltung ihrer Ordnung immer auch der Zuarbeit von Kopflangern und Weißwäschern bedurft. Uns fallen auch viele unserer ehemals in der DDR oppositionellen Freunde ein, die sich heute den Maßgaben staatsnaher Einrichtungen fügen, weil deren „Fördermittel“ winken und sie sonst keine Alternative für sich sehen. Eine derartige Unterwürfigkeit ging uns nicht nur damals in der DDR vollständig ab.

Da es auch in der kommenden Zeit weitergeht mit dem „Krieg den Hütten, Friede den Palästen“, erhaltet Euch die „Unfähigkeit, Euch zu unterwerfen“! (frei nach Volker Braun)

No pasarán!
Eure telegraph-Redaktion

[Inhalt telegraph #125/126]

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A.S.H. | 23.11.12 12:31 | Permalink