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Blutbad in Dresden: Deutsche Islamophobie fordert erstes Todesopfer

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Foto: islam.de

In Dresden hat sich ein weißer Deutscher konsequenterweise zum Volksvollstrecker ernannt und ein junge Frau vor den Augen ihres drei Jährigen Sohnes und Ehemannes erstochen.

Der Rassismus der Deutschen und ihr Hass auf Moslems werden angesichts der Umstände der Tat besonders deutlich. Der blutige Mord fand im Gerichtssaal des Dresdner Landgerichtes vor den Augen der deutschen Richter statt. Der Täter, der zugleich auch Angeklagter in einem Beleidigungsprozess war, tötete sein weibliches Opfer im Kopftuch, die eine Aussage vor Gericht machen wollte mit 18 Messerstichen. Hätte die deutsche Journalie unter umgekehrten Vorzeichen dies nicht zu einem Ehrenmord erklärt?

Vor Gericht bestätigte der Mörder Alex W., dass er die Frau als „Terroristin“, „Schlampe“ und „Islamistin“ beschimpft hatte. Für diese Beleidigungen musste er sich zuvor in dem Prozess vor dem Amtsgericht Dresden verantworten, das ihn zu einer Geldstrafe verurteilt hatte. Weiter erklärte er, dass, „solche Leute“ wie die Anzeigenerstatterin nicht beleidigungsfähig wären, da sie „keine richtigen Menschen“ seien.

Fast selbstverständlich versuchten die deutschen Sicherheitsbeamten vor Ort, wie immer wieder bei Gewaltdelikten mit rassistischem Hintergrund die Täter zu schützten und die Opfer zu bedrohen. Ein Beamter schoss deshalb nicht etwa auf seinen blutrünstigen Nazi-Kameraden, sondern auf den, der jungen Frau zu Hilfe eilendem Ehemann nieder.

Seit Jahren warnen Antirassisten, dass die gegenwärtig herrschende islamophobische Hetze nicht nur in Deutschland, sondern weltweit längst die Funktion des Antisemitismus abgelöst hat. Antisemitismus gilt ja als unmodern und rückständig. Die extreme neue Rechte und die bürgerliche Mitte haben ihren Rassismus deshalb modifiziert. Doch er erfüllt immer noch die gleiche Funktion. Durch die Produktion eines imaginären Feindbildes bildet Islamophobie die Antithese zur Vorstellung von Sicherheit und Ordnung, Wohlstand und Glück. So wie einst den Deutschen scheinbar nur der Jude an der Freiheit und dem Glück hinderte, so wird diese Funktion den Moslems oktroyiert. Vom prätentiösen Antisemitismus-Vorwurf befreit kann der Nazi heute, dank der Folie vom Nahostkonflikt zugleich, sich ebenbürtig auf der Seite seiner einstigen Opfer setzten, die er vor 60 Jahren noch in den Ofen stecken wollte. Seine Mordlust gilt nun den Moslems.

Die Ersetzung der Figur des Juden durch den Moslem begann nach dem Zusammenbruch des Ostblocks, und erlebte den ersten take-off während des Zweiten Golfkrieges, um mit den Anschlägen vom 11. September 2001 die Islamophobie zum neuen Dispositiv der Macht zu erheben, der es erlaubt die Quellen der Verwerfungen im Kapitalismus zu vernebeln.

Der Antisemitismus wurde zu einem der Hauptmotive des europäischen Rassismus, der im 19. Jahrhundert ein wesentliches Element der kolonialen Ideologie darstellte. Seine Rolle und Einfluss in der Gesellschaft wuchsen parallel zu den Eroberungsfeldzügen in Afrika und Asien. Solange es also noch etwas zu Erobern gab, noch Märkte erschlossen werden konnten, noch immer irgendwelchen Saddams auf den Ölvorräten und Mugabes auf Platin, Gold, Diamanten, Kohle und Erdgas sitzen richtete sich der Rassismus ob als Antisemitismus oder Islamophobie nach Außen. Solange also noch immer Bereiche in der kapitalistischen Gesellschaft sich der Kommerzialisierung und Kapitalisierung entziehen, solange wird es einen gewaltvollen Zugriff geben.

Wenn dieses Außen jedoch nicht mehr existiert, weil alles Außen „demokratisch“ unterworfen wurde, wird die Definition des Unzivilisierten modifiziert. Der Rassismus richtet sich dann gegen die Nicht-Integrierten, die aufständischen Segmente der Gesellschaft in den kolonialen Metropolen. Denn mit ihrer Existenz alleine bilden sie die Antithese zum bürgerlichen Mythos von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Und nur deshalb kann ein täglich rassistisch aufgehetzter Mensch so einfach zu einem Mörder werden, der sich als Volksvollstrecker fühlt und konsequent ohne jegliches Unrechtsgefühl vor den Augen des Richters, die Hetzte der Politiker, der Medien und der Otto Normalvergaser aus dem Kiez zu Ende führt.

In diesem Sinne: Deutschland verrecke! Man hätte Dich 1945 einebnen sollen wie Henry Morgenthau dies gefordert hat.

Michal Stachura | 09.07.09 13:28 | Permalink