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Paul Parin 92jährig verstorben

Die letzten der ehemaligen Partisanen verlassen uns - haben wir genug von ihnen gelernt?
Nun ist Paul Parin 92jährig verstorben, in einem Artikel von Roland Kaufhold heißt es:
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Im Oktober 1944 verließ der 27-Jährige aus Protest gegen die offizielle, tolerierende Haltung der Schweizer Regierung gegenüber den Nationalsozialisten - seine Regierung stempelte ein »J« in die Pässe der verzweifelten, Zuflucht suchenden jüdischen Flüchtlinge - Zürich und brach gemeinsam mit sechs Schweizer Kollegen der Ärzte- und Sanitätshilfe - hierunter auch seine spätere Ehefrau Goldy Parin-Matthey - unter abenteuerlichen Umständen zu den jugoslawischen Partisanen auf. Frei von trügerischen Illusionen beteiligten sie sich als anarchistisch-sozialistische »Brüdergemeinde« mit ihrer chirurgischen Mission im antifaschistischen Kampf:

»Wir waren diszipliniert, wenn wir selber es für richtig hielten; jeder Befehl verletzte unsere Würde. Wir fühlten uns als Weltbürger, solidarisch mit allen, die unterdrückt und ausgebeutet werden. Deshalb war für uns jede Heimat zu eng und die Verpflichtung auf eine Linie eine Fessel«, erinnerte sich Paul Parin 1991 in »Es ist Krieg und wir gehen hin« an seine damaligen Motive - sein literarisches Erinnerungsbuch an seine Zeit bei den jugoslawischen Partisanen fand Anfang der 1980er-Jahre eine breite Resonanz. Auf Vorschlag von Christa Wolf wurde es mit dem Erich-Fried-Literaturpreis ausgezeichnet.

Gleich nach der Niederschlagung des Faschismus, nach dem Sieg von Titos Partisanenarmee, erkannten die anarchistisch inspirierten Parins, dass sie ihre Aufgabe erfüllt hatten. In der zunehmend bürokratischer und autoritärer werdenden einstmaligen Partisanenarmee war kein Platz mehr für sie. In einer abenteuerlichen Reise quer durch Südeuropa …"

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david | 20.05.09 11:55 | Permalink