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Słupsk: Raketenabwehrschild in Polen blockieren!

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Flugblatt und Aufruf zur Demo gegen das Raketenabwehrschild am 23.03 in Słupsk (Stolp)

Am 29. März finden in Polen Blockade-Aktionen auf dem Gelände des Militärflughafens Redzików (Reitz) bei Słupsk an der polnischen Ostsee statt. Dort wird derzeit das „Raketenabwehrschild“ aufgebaut, das gegen die USA gerichtete Raketen abfangen soll. Die Abschuss-Base ist dabei mit der Radaranlage in Tschechien gekoppelt. Europa soll so zu einem atomaren Kriegsschauplatz werden.

Die polnische Antikriegsbewegung ist leider schwach und hat bislang keine Erfahrungen in derartigen Aktionen sammeln können. Deshalb hoffen die OrganisatorInnen auf eine rege Teilnahme von Anti-MilitaristInnen aus dem Ausland, insbesondere aus dem nahen Deutschland, da Słupsk z.B. leicht von Berlin über Stettin erreichbar ist.

Dass eine Blockade möglich ist bewiesen vor einigen Tagen polnische Anarchisten, die das Hochsicherheits-Gelände betraten und Fotos anfertigten. Für die Demo am 29. März wurden nun mehrere Zugangswege ausgekundschaftet und als Wegbeschreibung im Internet veröffentlicht.

Treffpunkt für alle Veranstaltungen ist der Samstag (29. März) um 11:30 Uhr in der ul. Wojska Polskiego, gleich neben dem Hauptbahnhof. Dort beginnt eine kleine friedliche Demonstration und eine Straßetheater-Performance. Um 12:00 Uhr findet ein offenes Treffen vor dem Rathaus in Słupsk statt. Dort besteht die Möglichkeit bis ca. 14:30 Uhr seine Meinung zu den Raketenplänen zu äußern. Danach fahren die AktivistInnen nach Redzików. Die Aktionen sollen am Montag fortgesetzt werden.

Die Geschichte des US-amerikanischen Raketenprogramms (Missile Defense) geht bis auf das Jahr 1957 zurück, als die Sowjetunion ihren ersten Sputnik ins All geschossen hat und durch die Entwicklung ihrer Raketentechnik die USA hinter sich ließ. Die Sowjetunion ist längst Vergangenheit doch das Wettrüsten geht weiter. Schon in den 80er Jahren verkündete der Hollywood-Schauspieler Reagan, den Krieg der Sterne. Sein Konzept umfasste den Aufbau von Raketenabschussrampen mit atomaren Sprengköpfen auf der Erde und Laser-Kanonen im Weltall. Damit hofften die USA auf einen „Vorsprung“ im Töten des Gegners, denn die konventionell abgeschossenen Atomsprengköpfe beider Lager würden beide zugleich auslöschen … und die Erde auf beiden Seiten des Atlantiks unbewohnbar machen.

Ein ähnlicher Gedanke steht hinter dem neuen euphemistisch „Raketenabwehr-Schild“ genannten System. Bereits im Jahre 2002 traten die USA unter George W. Bush einseitig aus dem Anti-Ballistic Missile Treaty (ABM-Sperrvertrag), der 30 Jahre lang seien Gültigkeit hatte in der Hoffnung damit werde es kein "Gleichgewicht des Schreckens" mehr geben, sondern die USA als einzigen überlebenden auf der atomaren Wüste Erde.


Mit offenen Karten / arte


Mehr Infos:

Fotos von der Base auf m29.bzzz.net

http://www.tarcza.org/

Michal Stachura | 15.03.08 10:16 | Permalink

Kommentare

Hamburg den 12..05.2008
Raketen in Nordpolen.
Als ich 1986 für einen Fotoband in Nordpolen fotografierte, durfte ich in den Lebaer Dünen, östlich von Slupsk, eine V 1 Abschußrampe aufnehmen. Diese Rampe diente noch 1986 als Anschauungsobjekt für das pol.Militär. Es wundert mich nicht, dass der CIA diese Gegend, für einen neuen Raketenstützpunkt vorgesehen hat. Die Amerikaner von der Nasa stehen diesbezüglich in einer Tradition der NS- Vergangenheit. Gegen diese Entwicklung hatte sich in Slupsk Nordpolen (Stolp) eine Antiraketen Initiative gegründet. Über 800 Demonstraten beteiligten sich im ende März an einer Kundgebung gegen die Raketenpläne der USA auf polnischen und tschechischem Territorium.
Raketen sind wie Magneten, sie ziehen andere Raketen an.
Kultur können wir nur verteidigen mit mehr Kultur.
Das sollte unsere Erkenntnis und Losung sein.

Verfasst von: Jeske Gerhard | 21.05.08 23:23

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