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Das BKA ermittelt in eigener Sache

[tagesschau] "Das Bundeskriminalamt (BKA) wird seine NS-Vergangenheit von einer externen Forschungskommission aufarbeiten lassen. Dies hat BKA-Chef Jörg Ziercke nach einer Gremiensitzung in Wiesbaden bekannt gegeben. Die Untersuchung soll sich vor allem mit den 50er und 60er des vergangenen Jahrhunderts befassen."

Das ist ja wirklich großartig. Jetzt versucht das BKA also seine braunen Wurzeln auszureißen? Vor wieviel Jahren war nochmal der Krieg beendet und wann das BKA gegründet? Jungs, da seit ihr aber etwas spät dran. Wegtreten.

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BKA-Präsident Paul Dickopf 1971 und 1939

Eigendlich wurde zum Thema ja schon alles gesagt. Wer sich trotzdem für die braunen Wurzeln dieser bundesdeutschen Polizeibehörde interessiert, sollte unbedingt einmal dieses, schon ein paar Tage alte Buch, des Ex-BKA'lers Prof. Dieter Schenk lesen.

Die braunen Wurzeln des BKA. Dokumentationen

Aus dem Klappentext:

"Das Bundeskriminalamt wurde von NS-Verbrechern aufgebaut - über die Ergebnisse seiner Recherche ist selbst BKA-Insider Dieter Schenk entsetzt. Schlimmer noch: Bis heute setzt sich die Polizeibehörde nicht mit ihrer braunen Vergangenheit auseinander - und bekämpft rechtsextreme Gewalttäter höchstens halbherzig. Das Bundeskriminalamt hat seine Wurzeln in der Sicherheitspolizei des NS-Regimes. Bis in die 60er Jahre hatte die Mehrzahl der Beamten des Leitenden Dienstes eine braune Weste, darunter waren frühere Schreibtischtäter im Reichssicherheitshauptamt. Sie hatten Erschießungen von jüdischen Frauen und Kindern verantwortet, waren Einsatzgruppenleiter der SS-Mörderbanden in Litauen und Russland gewesen oder in der Geheimen Feldpolizei an der Erschießung von Geiseln und angeblichen Partisanen beteiligt. Andere hatten vor 1945 mitgewirkt, Homosexuelle, Zigeuner und "Asoziale" in Konz entrationslager einzuweisen, bei Exekutionen selbst Hand angelegt oder waren Einsatzführer an der "Grube". So sah die "unpolitische Kriminalpolizei" des Dritten Reiches aus. Keiner dieser späteren BKA-Führer hat sich je distanziert oder Reue gezeigt, schon gar nicht Trauer. Der "Architekt des BKA", Paul Dickopf, war Abwehroffizier des Amtes Ausland/Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht während des Krieges und machte danach eine schillernde Karriere als Agent verschiedener Geheimdienste, u.a. des CIA. Dickopf machte das BKA zum organisatorischen Abklatsch des Reichskriminalpolizeiamtes und zu einer Versorgungseinrichtung für alte Nazi-Kriminalisten. So war es folgerichtig, dass die Bekämpfung des Rechtsextremismus im BKA nie eine Rolle gespielt hat. Über Jahrzehnte stand einem dafür zuständigen Referat von 30 Bediensteten (neuerdings sind es 60) eine Abteilung von 300 Sachbearbeitern zur Bekämpfung des linken Terrorismus gegenüber. Auch der autoritäre Führungsstil der Clique um Pau l Dickopf vererbte sich auf fatale Weise. Die Behörde lässt sich bis heute nicht "in die Karten schauen". Dieter Schenk, der eine Vielzahl anderer Quellen zu Rate gezogen hat, wurde im März 2000 von Innenminister Otto Schily Akteneinsicht im BKA gewährt - seither wartet er auf eine Nachricht aus Wiesbaden."

Quelle:
Dieter Schenk, Auf dem rechten Auge blind. Die braunen Wurzeln des BKA
Dieter Schenk, Die braunen Wurzeln des BKA. Dokumentationen.

A.S.H. | 31.10.07 19:36 | Permalink

Kommentare

Hier noch der link zu einem Artikel von Hans Leyendecker in der "Süddeutsche"n inkl. Kommentare (!):
http://www.sueddeutsche.de/,tt3m1/kultur/artikel/817/140519/
Gruß
Lutz

Verfasst von: Lutz | 14.11.07 16:58

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