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Content-Mafia

Die obszöne Geldgier der Film- und Musikindustrie stinkt seit Jahren zum Himmel. Sie kriegen den Rachen einfach nicht voll. Wann fing das alles eigentlich an? Mit der Einführung der überteuerten Musik-Cd in den 80ern?

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Spätestens seit der letzten Novelle des Urheberrechts auf Initiative von Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) wächst bei vielen der Unmut über die offenkundig sehr industriefreundliche Gesetzgebung auf nationaler und europäischer Ebene. Vielerorts spicht man in diesem Zusammenhang offen über Verfilzung und mafiöse Strukturen.

Wir wollen uns diesen Spekulationen hier nicht anschließen, sondern auf seriösere Meinungsbekundungen zum Thema hinweisen.

Mit „was Sie da gestern beschlossen haben, ist ein grosser Haufen Scheisse“ beginnt ein sehr lesenswerter Offener Brief an die Bundesregierung zur Urheberrechtsnovelle von Aggregat7 und „Pickel am Elefantenarsch“ lautet ein guter Beitrag von Frank Rieger in seinem Weblog „Knowledge Brings Fear“.

Fazit:
„Der erste Schritt zur Entmachtung der Mafia ist für mich keine Musik und keine Filme zu kaufen, die ich durch ‚Kopierschutzmechanismen’ nicht mehr so verwenden kann wie ich es für richtig halte. Wenn ich Filme oder Musik nicht verwenden kann wie ich es will, will ich sie nicht haben.“

Richtig!

Die Probleme der „Content-Mafia“ mit dem „digitalen Kapitalismus“ werden offensichtlich zunehmend zum Hindernis bei der Entwicklung des kapitalistischen Marktes selbst. Sehr viele Leute wollen den schnellen, kostenlosen oder sehr preiswerten Zugriff auf Musik, Filme usw., vergleichbar mit dem was sie von den klassischen Medien Radio und TV, Kino bisher gewohnt waren, nur „selbstbestimmter“. Sie wollen Mp3- und Videodateien tauschen und verschenken, so wie es ihnen passt, sie wollen „freie“ oder „befreite“ Software.

Ganz großkotzig behaupte ich hier mal, dass bei der Auflösung dieses innerkapitalistischen Widerspruches wohl jemand auf der Strecke bleiben wird und dass ist sicher nicht der Konsument.
Vielleicht ist die Meldung: „Bertelsmann prüft Ausstieg bei Sony-BMG“ schon ein Zeichen dafür, dass das die Ersten bereits verstanden haben.

Aber „wer schmiert dann in Zukunft die Zypresse?“ (Zitat Heise-Forum)

A.S.H. | 29.03.06 09:55 | Permalink