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"Und Menschen sind so leicht zu manipulieren. Man wirft Krumen, man läßt sie um Wohngeld, Steuerzuschuß, Bahnfahrschein, Freibier, Zuckerbrot, Peitschenhiebe streiten, und nur der Werwolf dingelt sein Ding an der Börse, am Totalisator der Militärstruktur. Wir feiern keine staatlichen Festtage. Wir schauen uns hochgejubelte Serien nicht an. Wir scheuen zu unserem Nutzen und mißtrauen feilgebotener Politik. Da kommt uns kein Vater und schlichtet. Da hat die Mutti Urlaub und die Beine sind erhoben. Wir rücken lieber ab von jedweder Prognose. Wir meiden das Produkt, die Hochrechnung, die Vorgabe, die jeweilige Ideologie, die Kunst, den Geschmack unserer Zeit. Wir haben uns keinem Kommunikationsmodell, keinem Bestseller zu beugen. Es gibt sie nicht, die Sinnlichkeit und Gewalt, welcher wir uns ergeben wollen oder nicht zu entziehen wissen, wie wir uns fern halten dem Massenwahn, der ordinären Begriffsparade. Wir haben uns unter Pieck, Kohl und Krause, Krupp, Schröder und dem Papst von der allgemeingültigen Dramaturgie der Pappnasen gedrückt. Wir werden standhaft dem Luxus und Amüsement entsagen, weiter Wahlen ignorieren, der populären Popmusik die Stirn bieten. Wir sind rot und schwarz gefärbt. Wir denken plakativ. Ich weiß nicht, wer WIR sind. Ich weiß nur, wir haben abzuwarten und Widerstand zu trainieren, daß keiner von uns leichtgläubige Wünsche an die Mächte bindet. Wir werden also fit bleiben, wie seltsam das erscheinen mag in Zeiten, in denen Kochen mit Rahmsoße mehr gilt als Molotowcocktails mixen."
(Peter Wawerzinek: Leuchte dunkler Buchstabe leuchte, telegraph #112)
A.S.H. | 01.09.05 20:45 | Permalink