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Der Anfang vom Ende

"Bereits am 14. August, dem Datum des Streikbeginns vor 25 Jahren, protestierten vor den Toren der Stocznia Gdañska mehr als 1 000 Werftarbeiterinnen und Werftarbeiter für bessere Arbeitsbedingungen und »ein würdiges Leben«. In den vergangenen Jahren wurde die Werft teilweise verkauft, über 15 000 Werktätige wurden entlassen, weil es keine Aufträge mehr gibt. Diejenigen, die dort noch Arbeit haben, erhalten ihre Löhne nur unregelmäßig. Wie vor 25 Jahren brachten die Protestierenden am Werfttor Nummer zwei ein Schild mit ihren Forderungen an und unterschrieben es als »Komitee zur Verteidigung der Danziger Werft, Solidarnosc«.

Für sie hielt der für seine antisemitischen Ansichten bekannte Pfarrer Henryk Jankowski eine Messe. Anknüpfend an seine einstigen Gottesdienste zur Unterstützung der Streikenden, rechnete Jankowski mit den »Feinden« Polens ab: »Ein Schauer überkommt mich, wenn uns Gesetze aufgezwungen werden, die in antikatholischen Freimaurer-Kammern, von jüdischen Bankiers oder atheistischen Sozialisten erschaffen werden.« Als die Werftarbeiter nach der Messe vor das Denkmal der im Dezember 1970 ermordeten Arbeiter zogen, begrüßten sie dort anwesende Gründer der Solidarnosc, wie den ehemaligen Außenminister Bronislaw Geremek und den ersten nicht kommunistischen Ministerpräsidenten, Tadeusz Mazowiecki, mit den Worten: »Da kommen die Juden. Fort mit euch nach Brüssel!« "

In Polen wird der 25. Jahrestag der Solidarnosc-Gründung gefeiert. Von den emanzipatorischen Impulsen ist nicht viel übrig geblieben. Kamil Majchrzak in Jungle World Nummer 35

A.S.H. | 08.09.05 08:30 | Permalink