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Siegen oder platzen

Warum leisten sich die Vereinigten Staaten diesen Millarden Dollar fressenden Irakkrieg und warum haben sie offensichtlich immer noch nicht genug davon? Dazu eine interessante These von Elsässer im neuesten FREITAG:

Die US-Wirtschaft ist in Wirklichkeit schwach, die eigenen Produkte so schlecht oder so teuer, dass sie sich auf dem Weltmarkt nicht behaupten können. Auf dem Binnenmarkt laufen sie ebenfalls nicht, dort werden zunehmend ausländische Produkte bevorzugt. Um wiederum Waren bei anderen Nationen kaufen zu können, druckt man unendlich "Greenbacks". Die Dollarflut ist durch die Wirtschaftsleistung der USA nicht mehr gedeckt, der Absturz der Weltwärung schreitet voran.

"Das Ende des Dollars als Weltwährung wäre erreicht, wenn der internationale Ölhandel nicht mehr auf Dollarbasis abgewickelt würde. Vorreiter dieser Entwicklung war der Irak. Ende des Jahres 2000 stellte Saddam Hussein die Fakturierung der irakischen Ölexporte auf Euro um. Dies wurde nach der Eroberung des Irak durch die USA wieder rückgängig gemacht. Auch andere Staaten, die von den USA bedroht werden, liebäugeln mit einer Umstellung der Öl-Exporte auf Eurobasis. Entsprechende Überlegungen gibt es in Venezuela - 25 Prozent der US-Öleinfuhren kommen von dort - und in Russland. So veröffentlichte die Moscow Times im Oktober 2003 einen Artikel unter der Überschrift: "Putin: Warum Öl nicht in Euro abrechnen?" Bereits Ende 2002 wechselte Nordkorea vom US-Dollar zum Euro. Iran fordert seit dem Jahr 2003, Öllieferungen in Euro zu zahlen. Zuvor hatte Teheran bereits das Gros seiner Devisenreserven auf Euro umgestellt - eine Entwicklung, die auch in Russland begonnen hat.

Sowohl im Irak wie bei den möglichen Kriegen gegen die eben genannten Staaten geht es also nicht in erster Linie um "Blut für Öl", sondern vor allem darum, die Zahlungsfähigkeit der USA zu verteidigen."

Und noch ein nettes Zitat in diesem Zusammenhang:

"Im September 2001 beträgt die Brutto-Schuld 7.815 Milliarden US-Dollar, verrechnet mit eigenen Forderungen an das Ausland bleibt immer noch eine Netto-Verschuldung in Höhe von 3.493 Milliarden Dollar übrig. Bei einem BIP der USA von etwa 10.000 Milliarden Dollar beträgt die Auslandsverschuldung damit knapp 35 Prozent. Zum Vergleich: Die DDR wurde im Oktober 1989 von einer Arbeitsgruppe des Politbüros für bankrott erklärt, weil sie eine Westverschuldung von 49 Milliarden Valutamark hatte. Das waren lediglich 16 Prozent des BIP der DDR."

Mehr dazu: Wertlose Papierschnipsel mit Raketen verteidigen

A.S.H. | 20.01.05 10:58 | Permalink