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Paris 25.8.1944: CNT-Panzer am Hotel de Ville

BEFREIUNG VON PARIS VOM NAZIFASCHISMUS

Spanische Republikanische Soldaten kämpften mit

Als am 25. August 1944 die deutschen Truppen in Paris kapitulieren (der deutsche Gouverneur hatte sich dem Führerbefehl Hitlers widersetzt, die Stadt dem Erdboden gleich zu machen), sind in General de Gaulles Verbänden auch Freiwillige aus mehreren Nationen unter den Befreiern (Spanier, Polen, Roma/Sinti, auch Österreicher, Deutsche und andere).
Die US-Amerikaner hatten an Paris vorbeistoßen wollen um verlustreiche Straßenkämpfe zu vermeiden, aber de Gaulle endschied sich aus politisch- taktischen Gründen für die Befreiung von Paris.

Obwohl die Kämpfer der Spanischen Republik, die von den sogenannten europäischen Demokratien 1936-39 so schmählich im Stich gelassen wurden, unter unsäglichen Bedingungen in teils KZ-artigen französischen Lagern interniert wurden als Franco siegte, traten sie in Mengen in die französische Interventionsarmee in England ein.

Ein nicht geringer Teil der Kämpfer stammte aus der anarchosyndikalistischen Gewerkschaft CNT und wurde beim Vormarsch durch das von der Wehrmacht besetzte Frankreich berühmt für seine besonders tapfere Art zu kämpfen. Die Spanier brannten darauf, die Scharte gegen Franco wieder auszuwetzen und die klerikal-faschistischen Massaker an Hunderttausenden in Spanien 1939 zu rächen und ihr Heimatland endlich zu befreien.

So war auch der erste Panzer der das Pariser Stadtzentrum erreichte ein Panzer mit CNT-Besatzung auf dem die Fahne der spanischen anarchosyndikalistischen Conföderation -der CNT- wehte. Diese Geschichte wurde von den spanischen antifrancistischen ExilantInnen jahrzehntelang erzählt - heute wurde sie zum ersten Mal über die Medien erwähnt, nach 60 Jahren.

Die Hoffnung der SpanienkämpferInnen, daß mit der Befreiung Europas vom Nazifaschismus auch Franco endlich fallen werde und müsse -eine eigentlich logische Schlußfolgerung, war dieser doch der erste Verbündete Mussolinis und Hitlers gewesen- erfüllte sich nicht. Das klerikal-faschistische Spanien unter Franco wurde postwendend und ohne Not von den allierten "Demokratien" anerkannt, als hätte es keinen Zweiten Weltkrieg gegeben.
Francos bluttriefende Junta hätte mit einem beiläufigen Federstrich der jetzt allmächtigen alliierten Armeen von der politischen Landkarte getilgt werden können. Sie taten es nicht.
Statt dessen hielten die Alliierten diesen bekanntermaßen Massenmörder bis zu seinem friedlichen Tod im Bett noch jahrzehntelang an der Macht und unterstützten ihn mit Technik, Devisen und Militär- und Polizeitechnik. So hat er munter weitergemordet und -gefoltert. Und seine ehemaligen Verbündten machten in seinem friedhofsruhigen Paradies billig Urlaub vom harten Nachkriegsalltag. Nicht zu reden von den deutschen Kriegsverbrechern die dort im sonnigen Süden freundliche Herberge fanden und von da aus seelenruhig den Neonazismus daheim organisierten. Selbst bei ihren ehemaligen Feinden waren letztere bald gern gesehene, europaweit agierende GLADIO-Verschworene, als bewährte Kämpfer gegen "den Kommunismus" und Terroristen für alle Fälle.

Auch die faschistoiden Strukturen in Frankreich selbst wurden nicht völlig zerschlagen. Auf ihnen gedeihen nicht erst seit heute wieder Antisemitismus und Nationalisten wie Le Pen. Ohne die Kollaboration von Behörden, Bevölkerung und Kirchen hätte sich der Faschismus in Europa keinen Tag halten können.
Statt dessen entstanden in allen besetzten Ländern freiwillige SS-Verbände die mit der Idee eines faschistischen Gesamteuropa geködert wurden und als letzte treue Paladine noch 1945 den Führerbunker in Berlin verteidigten.
Die zahlenmäßig stärkste SS-Einheit dort im Endkampf war die französische.
(Einer ihrer Ausbilder war übrigens REP-Gründer und SS-Mann Schönhuber.) In die berüchtigte französische Fremdenlegion, die in den Kolonien wie z.B. Algerien und anderen afrikanischen Ländern oder Annam (Indochina:
heute Vietnam) wütete, wurden nach dem Zweiten Weltkrieg massenweise (Waffen-/SS/Wehrmachts)-Soldaten und sonstige Funktionsträger des III.
Reiches mit Dreck am Stecken angeworben, eingesetzt und dafür mit einer neuen Identität ausgestattet. Das haben nicht nur die Franzosen so gemacht.

Nach 1945 wurden die Spanischen FreiheitskämpferInnen ein weiteres Mal um ihren gerechten Sieg betrogen. Sie glaubten ihr Blut für die Sache der Freiheit zu geben und schlugen ihr Leben und ihre Gesundheit doch nur für einen neuen Imperialismus in die Schanze, der als erstes wieder und erneut das republikanische Spanien verriet.

Auf dem Mythos der französischen Selbstbefreiung von Paris ist heute hingegen eine kleine Fahne aufgepflanzt worden: die schwarzrot-diagonale Fahne der spanischen CNT, die mit dem ersten alliierten Kampfpanzer in Paris einfuhr und ihrer 1939 drei Millionen Mitglieder die unter dieser Fahne schon 1936 gegen Faschismus und menschenverachtenden Kapitalismus für eine neue freie und soziale Welt gekämpft hatten. Der Zweite Weltkrieg begann in Spanien.

RGL für LPA

[CNT = Confederacion Nacional de Trabajo]

A.S.H. | 26.08.04 11:25 | Permalink