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Der Rote Koffer kehrt zurück

PRESSEMITTEILUNG
Chefsache: Der Rote Koffer
Die Bedeutung der Unterlagen aus Mielkes persönlicher Ablage

Erpresste Erich Mielke Erich Honecker? Oder wollte der Stasi-Chef den Generalsekretär der SED nur vor Anfeindungen schützen? Diese Fragen stellen sich, seit 1990 die Militärstaatsanwälte Mielkes Roten Koffer mit den darin befindlichen Unterlagen beschlagnahmten. Die Rückkehr des Koffers auf das Gelände des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit in das Archiv der BStU gibt Anlass, diesen Fragen zusammen mit Experten nachzugehen.

Der Koffer und vor allem sein Inhalt haben eine lange Odyssee hinter sich.
Die Unterlagen reichen bis in die 30er Jahre zurück, als der Jungkommunist Erich Honecker in den Untergrund abtauchen musste. Honecker wurde damals verhaftet, vor dem Volksgerichtshof wegen Hochverrats verhört und verurteilt. Sein Verhalten in dieser Zeit war schwer in Einklang zu bringen mit dem makellosen Bild eines heldenhaften Widerstandskämpfers. Nach dem Krieg gelangten die Akten in den Panzerschrank von Erich Mielke.

1990 beschlagnahmten zunächst die DDR-Ermittler die Akten aus dem Roten Koffer, dann gingen sie in die Hände der bundesdeutschen Justizbehörden über, die sie schließlich dem Bundesarchiv übergaben. Das Bundesarchiv und die BStU einigten sich nach archivrechtlichen und archivischen Gesichtspunkten im vergangenen Jahr darüber, wo die Akten zu lagern seien. Der Koffer ging als Dauerleihgabe an die BStU.

Die Archivleiterin der BStU wird einen Überblick über die Bestände Erich Mielkes geben, die stellvertretende Leiterin des Bundesarchivs den Inhalt des Roten Koffers und seine Geschichte erläutern. Gemeinsam mit einem ehemaligen Vertreter der DDR-Staatsanwaltschaft und einem Publizisten, beide Experten für die Geschichte Erich Honeckers, diskutieren die Podiumsgäste anschließend die Bedeutung des Roten Koffers im Machtgefüge der DDR-Spitzenpolitiker.

Programm:

Symbolische Übergabe des Roten Koffers an das Archiv der Zentralstelle

Mielkes Ablage – Die Überlieferung des Stasi-Chefs
Einführungsvortrag von Birgit Salamon, Archivleiterin/BStU

Das Verhältnis Mielke – Honecker und der Rote Koffer
Kurzvortrag von Norbert Pötzl, Publizist und Autor
Der Weg des Koffers und der Wert der Unterlagen aus archivischer Sicht
Kurzvortrag von Dr. Angelika Menne-Haritz, stellv. Leiterin des Bundesarchivs

Die Bedeutung des Roten Koffers für die Ermittlungen 1989/90
Kurzvortrag von Peter Przybylski, ehemaliger Sprecher des DDR-Generalstaatsanwalts

Podiumsdiskussion
Moderation: Christian Booß, Pressesprecher/BStU

ZEIT: Dienstag, 30.03.2004, 18.00 Uhr
ORT: Archiv der Zentralstelle, Haus 7, Raum 127
Ruschestraße 103, Berlin-Lichtenberg

Anmeldung für Journalisten unter Tel.: 030 2324-7171

DIE BUNDESBEAUFTRAGTE
für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes
der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik
PRESSESTELLE
Tel.: 030 2324-7171
Fax: 030 2324-7179
E-Mail: presse@bstu.bund.de

A.S.H. | 25.03.04 15:22 | Permalink