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Lupenreines Exempel, von Wolfgang Benz

Als Möllemann beim Stimmenfang Judenfeindschaft stimulierte, plagten sich Leitartikler und Diskussionsrunden mit der Frage, was denn Antisemitismus eigentlich sei. Das Bestreben ging in der Regel dahin, die Schwelle zwischen dem, „was man doch endlich einmal sagen dürfe (müsse)“, und dem, was als manifester Antisemitismus zu ächten sei, nach den Geboten der political correctness oder schlicht nach Anstand und Humanität möglichst hoch anzusetzen. In zwei Lager spalteten sich die Auguren. Während die einen allezeit bereit sind, die Alarmglocken zu läuten, scheinen die anderen verabredet zu haben, dass Antisemitismus erst dann existiert, wenn er als Auftakt zum Völkermord oder wenigstens als Brachialdelikt wahrzunehmen ist.

www.sueddeutsche.de (11.11.2003)

natter | 11.11.03 15:45 | Permalink